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Zu dieser Zeit wurden auch meine Lebensmittelunverträglichkeiten diagnostiziert, was mir die Grundzutaten des Backens aus dem Ernährungsplan strich. Im ersten Moment brach eine kleine Welt für mich zusammen, doch ich wollte mir die Freude am Backen nicht nehmen lassen und fing deshalb an andere Zugänge zur Patisserie zu suchen. Ich fand ein paar Anregungen auf englischsprachigen Blogs zu den Themen veganes oder glutenfreies Backen allerdings nichts was beide Bereiche kombinierte. Das war der Startschuss für meine eigenen Experimente. Mal versuchte ich ein veganes Rezept glutenfrei zu gestalten, mal kam mir ein glutenfreies in die Finger und ich modellierte es vegan um. Die ersten paar Versuche waren zugegebenermaßen ein Disaster. Meine Familie kostete alles und war überaus höflich und unterstützend aber essbar waren die Küchlein nicht wirklich. Doch mit jedem missglückten Versuch lernte ich etwas dazu und nach und nach zauberte ich genießbare Kuchen aus meinem Backrohr hervor. Ich fing an, für Freunde die auch Unverträglichkeiten hatten, zu backen und ging auf jede individuelle Restriktion ein. Die Freude die ich bei den beschenkten Personen sah als sie Kuchen bekamen war wunderbar. Ich beschloss also, mein gesammeltes Wissen auch anderen zur Verfügung zu stellen und begann mich über die Möglichkeiten zur Konzession zur Konditorin zu informieren.
Der normalen Gastronomiekonzession folgte die eingeschränkte Konzession als Konditorin für vegane und glutenfreie Kuchen. Ich präsentierte meine Kostproben vor der Konditoreninnung und war überglücklich als sie mir die Erlaubnis erteilten meine Kreationen zu verkaufen. Der erste Schritt war der Verkauf auf Wochenedmärkten. Auch hier bestärkte mich die Freude, die ich meinen Kunden ansah, darin weiterzumachen. Durch den Marktverkauf kamen auch Geschäftskunden auf mich zu und fragten, ob ich nicht in ihren Geschäften Kuchen anbieten wollte. Es entwickelte sich alles in eine immer realere Richtung.
Doch versprüte ich auch den Drang noch weiter zu studieren. Ich ging also an die BOKU und schrieb mich in den Studiengang Umwelt- und Bioressourcenmanagement ein. Durch meinen bisherigen Weg habe ich schnell festgestellt, dass für mich beruflich gesehen das Gefühl einen Mehrwert durch meine Tätigkeit zu schaffen ein sehr wichtiger Bestandteil ist. Das Studium war eindeutig die richtige Entscheidung, da es mein Bewusstsein für mein Umfeld und vor allem unsere Umwelt schärfte und mir einen neuen Blickwinkel auf viele meiner bisherigen Gewohnheiten und kleine mögliche Verbesserungen verschaffte. Nach dem Masterabschluss überlegte ich intensiv mir einen Job im Klimabereich zu suchen, kam jedoch zu dem Schluss, dass ich mein gewonnenes Wissen auch anders einsetzen kann. Ich blieb also beim Backen und fasste den Entschluss meine eigene Backstube zu eröffnen und gleichzeitig möglichst vielen Menschen einen etwas bewussteren Lebensstil näher zu bringen.
Und hier bin ich nun angekommen. Ich liefere derzeit an unterschiedliche Cafes und Bistros innerhalb Wiens um ein Zusatzangebot innerhalb laufender Betriebe zu schaffen, backe aber auch für private Bestellungen. Ich habe meinen Traumberuf eindeutig gefunden. Meine Backstube gibt mir den Freiraum neue Rezepte zu kreieren, Menschen damit eine Freude zu machen und mit meinem Blog neben den Rezeptanregungen mein akademisches Wissen in die Praxis umzusetzen und Anregungen zu bewusstem Leben zu geben.